Besuch der RAG-Leitwarte Pluto
Am 18. Oktober 2022 hatten wir - SV Delphin - die Möglichkeit, die RAG-Leitwarte auf dem Gelände der ehemaligen Zeche Pluto in Herne zu besuchen. Dabei machten sich auch 5
Teilnehmer.innen mit dem Fahrrad auf den Weg.
Zwar wurde die Steinkohleförderung Ende 2018 eingestellt, aber die Ruhrkohle AG ist nun für den Nachbergbau, insbesondere für die Ewigkeitsaufgaben zuständig:
Grubenwasserhaltung
An nunmehr 6 ehemaligen Zechenstandorten (Haus Aden, Bergkamen - Lohberg, Dinslaken - Walsum, Duisburg - Heinrich, Essen - Robert Müser, Bochum-Werne - Friedlicher Nachbar,
Bochum-Linden) wird Grubenwasser aus den Schächten gepumpt: 70 Millionen Kubikmeter im Jahr!! In diesem Zusammenhang erfolgt ein kontrollierter Anstieg des Grubenwassers von 900 Meter bis zu einem unkritischen Niveau von durchschnittlich 600 Meter. So wird das Grundwasser nicht gefährdet und Gewässer - insbesondere die Escher und teilweise die Lippe - werden entlastet.
Poldermaßnahmen
Wenn die Pumpen nicht arbeiten würden, wäre das Revier eine Seenlandschaft. Denn durch den Bergbau ist das Ruhrgebiet flächenmäßig bis zu mehr als 20 Meter abgesenkt. Damit die Bergsenkungsgebiete sich nicht mit Oberflächen- und Grundwasser füllen, gibt es mehrere 100 übertägige Pumpstandorte.
Grundwasserreinigung
Insbesondere an ehemaligen Kokereistandorten wird verunreinigtes Grundwasser durch spezielle Verfahren gereinigt.
Gesamtkosten der Ewigkeitsaufgaben beliefen sich zuletzt auf rund 260 Mio Euro jährlich. Getragen durch die RAG-Stiftung, an der EVONIK mehrheitlich beteiligt ist und im letzten Jahr
rund 600 Mio Euro in die Stiftung eingebracht hat.
Insbesondere die Überwachung und Steuerung der Grubenwasserhaltung der sechs Ruhrstandorte sowie die an der Saar und in Ibbenbüren erfolgt zentral durch die 2019 eröffnete RAG-Leitwarte Pluto. 30 Kilometer verlegte Lichtwellenleiter sind mit 70 Servern verbunden. Die Leitwarte ist 24 Stunden an 365 Tagen im Jahr mit 2 Mitarbeitern besetzt.
Es war eine sehr interessante und ausführliche, teilweise auch spannende Veranstaltung, die - trotz der Dauer von gut 3 Stunden - alle Teilnehmer beeindruckt hat.